Archive for August, 2008

Nudeln mit Oliven und chinesischem Schnittlauch

Sunday, August 17th, 2008

Neulich in meinem chinesischen Lieblingsgeschäft habe ich ein Bund Gras(?) entdeckt. Es sah wirklich so aus. Als ich es in der Hand hielt, bekam ich einen sehr intensiven Knoblauchgeruch. Da ist es mir gedämmert: Von diesem Kraut hatte ich schon in Tijen’s Buch gelesen. Es war nämlich chinesischer Schnittlauch und in der türkischen Ägäis ein sehr beliebtes Kraut, das man in Brot, als Börekfüllung oder mit Nudeln verwendet. Zu Hause habe ich den ganzen Bund gewaschen, in 2 cm lange Stücke geschnitten und in der Pfanne mit 1 EL Olivenöl leicht angebraten. 3/4 der Masse habe ich in den Gefrierschrank gelegt, weil ich sie noch später als Börekfüllung brauche. Den Rest habe ich mit kleingeschnittenen Oliven, Kapern und 1 TL Zitronensaft gemischt, etwas erhitzt und mit bissfest gekochten Vollkornspaghetti gemischt. Mit etwas geriebenen Parmesan war es soweit!

P.S: In ca. 12 Tagen fängt Ramadan an. So haben viele türkische Geschäfte angefangen Güllac-Blätter zu verkaufen. Für diejenigen die Güllac ausprobieren wollen, ist es die Gelegenheit.

bulgur-weisse bohnen bratlinge

Sunday, August 17th, 2008

Ich habe unser Standartrezept des Hauses für “Köfte”, was etwa der deutschen Frikadelle gleicht, für vegetarische Bratlinge angepasst. Den Anstoß fand ich wieder in Epicurious, wobei dort die Bratlinge etwas anders vorbereitet und abgeschmeckt sind.

Bei dieser Gelegenheit eine kleine Bulgurkunde: Es gibt 3 Größen von Bulgurkörner. Bei Bratlinge oder Salate benutzt man in der türkischen Küche meistens Fine Bulgur (Köftelik Bulgur) oder Extra Fine Bulgur (Cigköftelik Bulgur) weil sie relativ kleinkörnig und nach einer kurzen Quellzeit von ca. 15 min. fertig sind. Grobkörniger Bulgur dagegen (auf der Packung steht meistens “pilavlik bulgur – coarse bulgur”) eignet sich eher für solche Beilagen, da er vorher geköchelt werden muss. In den türkischen Läden findet man unterschiedliche Bulgursorten mit guter Qualität zu günstigen Preisen (ich nehme meistens diese Marke und war bis jetzt mit allen Produkten zufrieden. Von jeder Größe gibt es helle und dunkle Sorten.)

Für 16 Stück:

  • 400 gr vorgekochte weisse Bohnen
  • 100 gr fine oder extra fine Bulgur
  • 1 Ei
  • 1 Zwiebel
  • 1 TL Pfeffer, 1 TL gemahlenen Kreuzkümmel, 1 TL Salz und 1/2 TL Natron
  • kleingehackte Petersilie
  • Optional: Ich hatte eine fein geraspelte Möhre und ca. 50 weichgekochte gelbe Linsen im Kühlschrank. Sie haben ebenso ihren Weg in die Bratlingmasse gefunden.

1. 100 gr Bulgur macht etwa eine halbe Tasse. Also eine halbe Tasse Bulgur in einer halben Tasse Wasser ca. 15 min. quellen lassen. Das Wasser muss kochend heiss sein. Währenddessen Bohnen grob zerdrücken und Zwiebel sehr fein raspeln, nahezu pürieren. Wenn man eine feinere Konsistenz wünscht, kann man die Masse durch eine Küchenmaschine ziehen.

2. Alles gründlich mischen und für 4 Std. in den Kühlschrank geben. Dieser Schritt ist wichtig, weil sich dabei die Masse zieht und später sehr leicht formen lässt.

Die abgekühlte Masse, die nun geformt werden kann sieht etwa so aus
Wenn sie zu trocken ist, kann man mit 1 EL Wasser nachhelfen.

3. Eine beschichtete Pfanne mit 1 TL Olivenöl erhitzen und die Bratlinge von beiden Seiten jeweils 5-6 min. auf mittlerer Hitze braten. Kurz bevor sie umgedreht werden, werden sie nochmals mit Öl bepinselt.

Meine frühere Bratlingsversuche waren eher trocken, zerbröselig oder zu fest. Daher mochte ich sie nicht so gerne essen. Dieses mal sind sie innendrin locker geblieben und als sie noch heiss waren nur minimal bröselig. Nach kurzem Abkühlen wurden sie etwas fester.

aycöregi (mondröllchen)

Saturday, August 2nd, 2008

Was in Deutschland die “Rumkugeln” sind, wovon ich jeden Tag mehrere Stücke essen kann -mein Gott ich liebe sie- sind in der Türkei die “aycöregi”.  Ok, sie sehen nicht unbedingt gleich aus, aber der Zweck ist der Gleiche: Alles was vom Vortag übrig geblieben ist, kommt in den Teig rein. Die Aycoregi haben einen dünnen Teigmantel und sind quasi mit einer Rumkugel gefüllt. Die Füllung kann sehr unterschiedlich sein, doch sie enthält auf jeden Fall viel Kakao und Zimt. In der Türkei werden sie meistens in der Bäckerei verkauft und geniessen leider einen verruchten Ruf. So sollen sie alle mögliche Reste beinhalten, die nicht unbedingt essbar sind.

Betül von Rustic hat vor zwei Jahren ein Aycoregi-Rezept veröffentlicht, das viele im Ausland lebende türkische Foodblogger vor Freude wahnsinnig gemacht hat. Seither backe ich bei jeder Gelegenheit meine eigenen “sauberen” Aycoregi mit viel Korinthen und bedanke mich vielmals bei Betül, weil die Röllchen bei weitem besser schmecken als die Gekauften.

Meine Füllung: jegliche Reste von diversen Kuchen und Keksen, viel Zimt – bis zu 3 TL, Schokolade, Kakao, Korinthen, Müsli, Brotreste, Nüsse, usw.